das spinelli freiraumlab – ein übungsraum für offene gesellschaft

Welche Räume braucht eine immer vielfältiger werdende Gesellschaft? An dieser Frage arbeitet das Netzwerk Spinelli FreiRaumLab und entwickelt in einem experimentellen Prozess ein neues soziales und grünes Zentrum an der Schnittstelle zwischen dem Stadtteil Käfertal und dem neuen Quartier Spinelli in Mannheim.

Wie geht man das an, wenn die beteiligte katholische und die evangelische Kirche von ihren Landeskirchen voraussichtlich aufgegeben werden sollen, Nutzungskonflikte auf den Grünflächen und institutionelle Barrieren bestehen, und gleichzeitig nicht nur Sportverein und Nachbarschaft flexibel nutzbare Räume brauchen? Das Netzwerk will unter der fachlich-konzeptuellen Leitung von Sally Below durch das Teilen von Räumen, Wissen und Ressourcen Hürden überwinden und konstruktiv zeigen, dass diese städtische Situation eine Zukunft hat, die in der Kooperation liegt.

Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit bilden die Fragen: welche Räume braucht eine immer vielfältiger werdende Stadtgesellschaft, welche Flächen gibt es vor Ort, wie werden sie bisher genutzt, und auf welche Weise kann ihre Nutzung durch neue Verbindungen von unterschiedlichen Akteur:innen und Handlungen erweitert werden?

Um an der Schnittstelle zwischen Alt und Neu langfristige Lösungsansätze für die vielfältigen städtischen Herausforderungen zu formulieren und diese gemeinsam zu erproben, haben sich neben der katholischen und evangelischen Gemeinde, dem TV Käfertal und dem Caritas-Verband Mannheim auch die Wohngruppen NeighborWood, Oikos und WohnWerk sowie der Realisierer Anundo, die auf Spinelli bauen, zusammengeschlossen.

piazza spinelli – ein prototyp zukünftiger planungskultur

Um das Spinelli FreiRaumLab zu stützen und das Teilen von Raum und Wissen in die Praxis zu überführen, kuratierte Sally Below gemeinsam mit dem Stadttheoretiker Christopher Dell als Gastprojekt der IBA Heidelberg im Sommer 2022 die Piazza Spinelli – ein performatives Installations- und Ausstellungsprojekt. Ihre konkrete Verortung findet die Piazza Spinelli um die Kirche St. Hildegard. Dort verankert, ist sie beides: sowohl Schnittstelle zwischen unterschiedlichen gebauten Strukturen und Grünzügen als auch aktivierende Plug-in-Struktur, die zwischen lokalen Akteur:innen und dem internationalen Städtebaudiskurs vermittelt – ein Prototyp zukünftiger Planungskultur.

Das Projekt wird seit 2023 durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert. Die entwickelten Methoden und Strukturen der begleitenden Forschung sollen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Neben dem Programm auf der Piazza Spinelli werden mit der Etablierung des Netzwerks und der Dokumentation der Ergebnisse in einer begleitenden Publikation nicht nur eine eigenständige und langfristig agierende Kooperationsstruktur geschaffen, sondern die innovativen Ansätze auch als Beispiel für andere Städte und Akteur:innen aufbereitet und nutzbar.