schöne neue welt – traumhäuser rumänischer migranten

Der Traum vom eigenen Haus ist weit verbreitet. Der Wunsch, etwas Bleibendes für sich und die Kinder aufzubauen, bestimmt in vielen Ländern das Sparziel junger Paare und Familien. Ein Haus kann aber auch weit mehr als nur ein Zuhause sein.

ausstellung vom 29. april
bis 14. juni 2016 und
veranstaltungen im clb berlin

Die so genannten stolzen Häuser in Rumänien sind ein weithin sichtbares Zeichen für den Fleiß, den Erfolg und den sozialen Aufstieg ihrer Eigentümer, die mangels Arbeit ihr Dorf verließen, um in einem anderen Land den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern. Das schöne neue Haus steht zugleich für den modernen westlichen Lebensstil und die neugewonnene Ästhetik.

Die Wanderausstellung, die zwischen November 2015 und April 2016 bereits erfolgreich im Museum Europäischer Kulturen in Berlin Dahlem gezeigt wurde, stellt exemplarisch Traumhäuser aus den eher ländlich geprägten Regionen Oasch, Marmarosch und Bukowina im Norden Rumäniens vor. Ihre Eigentümer arbeiten das Jahr über in Italien, Spanien, Frankreich oder Großbritannien. Dort sichern sie meist als Bauarbeiter, Reinigungskräfte, Altenpfleger, Erntehelfer die Existenz ihrer Familien. Die Ersparnisse fließen vielfach in den Bau der Traumhäuser. Bewohnt werden sie allerdings nur selten. Die älteren Menschen hüten ihre Enkelkinder, die zurückbleiben und die unbewohnten Häuser.

Die Ausstellung im CLB Berlin stellte die verschiedenen Aspekte von Migration und Bauboom in Nordrumänien vor. Sie hinterfragte die Glamour-Seiten und beleuchtete die Auswirkungen auf das Dorf, die Region und die Landschaft. In Ergänzung der bisherigen Rahmenveranstaltungen setzten die Gespräche im CLB Berlin die Entwicklungen in Rumänien mit denen anderer Länder in Beziehung und arbeiteten Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus. Denn das Phänomen ist keineswegs ein rein rumänisches, sondern findet sich auch in Griechenland, der Türkei, Ungarn, Polen und anderen Ländern. Zugleich spiegeln diese Häuser auch die grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen der Länder wider, in denen die Migranten arbeiten, so auch in Deutschland.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Koordinierung Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin und des Rumänischen Kulturinstituts Berlin in Kooperation mit dem CLB Berlin.

Das Veranstaltungsprogramm kuratierten Sally Below, sbca/CLB Berlin, Beate Wild, Museum für Europäische Kulturen SMB, und Raluca Betea, Rumänisches Kulturinstitut Berlin.

Leistungen: inhaltliche Kooperation mit dem Museum Europäischer Kulturen, Kuratieren des Veranstaltungsprogramms, Planung und Umsetzung der Veranstaltungen, Betreuung der Partner und Kommunikation

Abbildungen: Ute Franz-Scarciglia, Odeta Catana